Julia Extra Band 0315 by Lucy Monroe

Julia Extra Band 0315 by Lucy Monroe

Autor:Lucy Monroe [Monroe, Lucy & Spencer, Catherine & Mortimer, Carole & Jump, Shirley]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-11T05:00:00+00:00


2. KAPITEL

Der Steward war zwar nicht unbedingt redselig, aber zumindest nicht so verschlossen wie das Krankenhauspersonal, als Maeve danach fragte, wohin man sie bringe.

„Die Insel heißt Pantelleria“, erklärte er, als er Maeve den exquisiten Lunch servierte. „Man nennt sie auch die schwarze Perle des Mittelmeers.“

„Und die Insel gehört zu Italien?“

„Sì, signora. Knapp hundert Kilometer der südlichsten Spitze Siziliens vorgelagert und weniger als achtzig Kilometer von Tunesien entfernt. Das liegt in Afrika.“

Den Verstand hatte sie nicht verloren. Sie wusste, wo Afrika war und wo Tunesien lag. Aber Pantelleria? Bei dem Namen klingelte nichts. „Erzählen Sie mir von dieser schwarzen Perle.“

„Ein kleines windiges Eiland, sehr isoliert. Die Straßen sind nicht besonders gut, aber die Reben wachsen dort besonders süß, das Meer ist von einem wunderschönen klaren Blau und die Sonnenuntergänge … magnifico.“

Es hörte sich nach dem Paradies an. Oder nach einem Gefängnis. „Leben dort viele Leute?“

„Außer den Touristen … nein, nicht viele.“

„Habe ich dort lange gelebt?“

Offensichtlich fiel der Wechsel vom Geographischen zum Persönlichen auf wenig fruchtbaren Boden. Mit verschlossener Miene richtete der Stewart sich auf, als würde die Militärparade abgenommen. „Was darf ich Ihnen zu trinken bringen, signora?“

Lächelnd versuchte sie, ihn herauszulocken. „Was trinke ich denn normalerweise?“

Umsonst, er war auf der Hut. „Wir haben Wein, Saft, Milch und acqua minerale frizzante an Bord. Wenn Sie wünschen, serviere ich Ihnen auch gern einen Espresso.“

„Mineralwasser, bitte“, erwiderte sie knapp. Wer immer am Ende dieser Reise auf sie wartete, sollte besser mit offenen Antworten aufwarten können. Diese Geheimnistuerei wurde ihr langsam zu viel.

Doch sämtliche ihrer Fragen verflüchtigten sich, als der Jet schließlich auf dem Boden zum Stehen kam und sie den Mann erblickte, der an der Landebahn stand, um sie zu begrüßen.

Wenn Pantelleria die schwarze Perle des Mittelmeers war, dann war er der Topas-Prinz. Gut ein Meter neunzig groß, dunkelbraun gebrannt und so attraktiv, dass sie den Blick gewaltsam losreißen musste, bevor sie noch anfing zu seibern, nahm er ihre Hände in seine. „Ciao, Maeve. Ich bin dein Mann. Es ist schön, dich wieder zu Hause zu haben. Du siehst gut aus.“

Sein dichtes schwarzes Haar war perfekt geschnitten, er trug Leinenhosen und ein Hemd aus feinster ägyptischer Baumwolle. Im Vergleich zu diesem elegant gekleideten Fremden und augenscheinlichen Besitzer des silbernen Jets kam Maeve sich wie ein zerrupftes Küken und völlig fehl am Platze vor.

Im Stillen musste er Ähnliches denken, denn trotz seiner freundlichen Worte hatte sie das gleiche Mitleid in seinen dunkelgrauen Augen aufblitzen sehen, das sie ihre ganze Kindheit verfolgt und mehr Narben hinterlassen hatte, als jeder Autounfall es je könnte.

Das arme Ding. Mit diesen Zähnen kann sie ja durch Zaunlatten an einem Maiskolben knabbern …

Kein Wunder, dass sie sich hinter all dem Haar versteckt …

Ich würde sie ja zu meiner Party einladen, aber sie passt einfach nicht zu uns …

Ein Kiefernorthopäde hatte ihr schließlich zu dem perfekten Lächeln verholfen, hinter dem sie sich versteckte, wenn sie sich unsicher fühlte. „Du musst verzeihen, aber dein Name ist mir entfallen.“

Das musste das Lächerlichste sein, was sie je von sich gegeben hatte. Falls er ebenso dachte, ließ er sich nichts anmerken.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.